01.12.25 –
Aktuell läuft der internationale Aktionszeitraum gegen Gewalt an Frauen (25.11.–10.12.). 16 Tage, die weltweit auf ein drängendes Problem aufmerksam machen: Auch in Deutschland erlebt jede dritte Frau körperliche oder sexualisierte Gewalt – meist zu Hause. Viele der Frauen benötigen dringend Unterstützung und Hilfe, die häufig neben Frauenhäusern auch in Beratungsstellen realisiert werden kann. Im Landkreis Rostock gibt es jedoch bereits seit Juli keine Beratungsstelle mehr für Betroffene. Das ist eine ganz konkrete zusätzliche Gefahr für alle, die Schutz brauchen.
Häusliche Gewalt ist kein Einzelschicksal, sondern ein strukturelles Versagen. Sie findet in allen gesellschaftlichen Schichten statt. Sie isoliert, zerstört Existenzen und trifft besonders marginalisierte Gruppen: Frauen mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende oder Menschen in prekären Verhältnissen. Beratungsstellen sind wichtige Anlaufstellen und können unter Umständen sogar Leben retten. Sie bieten psychologische Hilfe, vermitteln Schutzplätze, unterstützen bei Behördengängen und sichern Beweise – oft sind sie der einzige Ausweg aus der Spirale der Gewalt.
Doch im Landkreis Rostock fehlt genau dieses Angebot seit fast einem halben Jahr. Der bisherige Träger hat den Betrieb der Beratungsstelle mit Ende Juni eingestellt. Seitdem wurde vom Landkreis keine Lösung zur Weiterführung und Sicherstellung einer professionellen Beratung gefunden. Ein Interessenbekundungsverfahren scheiterte. Daran anschließende Gespräche mit einem interessierten Träger führten ebenfalls zu keinem Ergebnis. Auch weil die bereitgestellten Finanzmittel nicht ausreichend sind für eine professionelle Beratungsstelle.
Wir Bündnisgrünen im Kreistag Rostock setzen uns dafür ein, dass
im Landkreis schnellstmöglich wieder eine Beratung für Betroffenen angeboten wird
ausreichend Finanzmittel bereitgestellt werden, um eine dauerhafte, professionelle und barrierefreie Beratungsstelle zu gewährleisten
Der Aktionszeitraum endet am 10. Dezember. Doch häusliche Gewalt endet nicht – und die Verantwortung des Landkreises auch nicht. Wir bleiben dran und setzen das Thema so lange auf die Agenda, bis eine Lösung gefunden ist.
Betroffene können nicht warten. Wir als Landkreis müssen jetzt dringend handeln.
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen / Einzelbewerber Dr. Dettmann
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