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Güstrow will „Faire Stadt“ werden

19.09.19 –

In der konstituierenden Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Wirtschaftsförderung am 12.8.2019 stellte der Weltladen Güstrow e. V. seine Vision vor, Güstrow zum Titel „Fairtrade-Town“ (Stadt des fairen Handels) zu verhelfen.

Der Titel „Faire Stadt“ wird an Städte verliehen, die ihre Bürger*innen regelmäßig für gerechte Produktionsbedingungen sowie soziale und umweltschonende Herstellungs- und Handelsstrukturen sensibilisieren. Dies kann einerseits durch diesbezügliche Bildungs- sowie Öffentlichkeitsarbeit und andererseits durch das Anbieten von Produkten mit dem Fairtrade-Siegel in verschiedenen Geschäften erreicht werden. Das Fair-Trade-Siegel soll zum Beispiel sicherstellen, dass keine Kinder auf den Kakaoplantagen arbeiten – sehenswert ist in diesem Zusammenhang unter anderem die Reportage „Schmutzige Schokolade“.

Sowohl Rostock und Schwerin als auch unsere Partnerstadt Neuwied tragen bereits den Titel „Faire Stadt“. Außerdem haben Parchim und Greifswald ihre Bewerbungen eingereicht; in Zinnowitz und Stralsund soll dies gemäß Ratsbeschlüssen bald erfolgen.

Güstrow muss auf dem Weg zur „Fairtrade-Town“ vorallem folgende Kriterien erfüllen:

  1. Beschluss der Stadtvertretung
    Wir, Bündnis 90/ Die Grünen in Güstrow, wollen fraktionsübergreifend einen Antrag ausarbeiten, in dem sich Güstrow das Ziel setzt, 2020 alle Kriterien für die „Faire Stadt“ zu erfüllen und beim TransFair e.V. die Bewerbung hierfür einzureichen. Positive Signale hierzu gibt es auch bereits aus anderen Fraktionen.
  2. Lokale Steuerungsgruppe
    Nach dem Beschluss der Stadtvertretung muss dann eine Steuerungsgruppe gebildet werden, die den Bewerbungsprozess koordiniert. Darin müssen Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik jeweils mit mindestens einer Person vertreten sein. Hierfür werden noch Freiwillige gesucht.
  3. Verkauf/Ausschank fairer Produkte
    Mindestens sieben Güstrower Einzelhandelsgeschäfte und mindestens vier Gastronomiebetriebe müssen jeweils mindestens zwei fair gehandelte Produkte verkaufen oder ausschenken. Diese Bedingungen erfüllen neben hierfür bekannten Geschäften wie dem Weltladen oder dem Bioladen „Himmel und Erde“ auch bereits kleinere (CAP Markt) und größere Ketten (dm, rossmann, rewe etc.). Je mehr Geschäfte dabei sind, desto überzeugender wird natürlich die Bewerbung, sodass auch hier noch teilnehmende Geschäfte gesucht werden. Inbesondere Cafés, die beispielsweise auch fair gehandelten Kaffee, Tee oder Kakao ausschenken, werden noch gesucht.
  4. Engagement der Zivilgesellschaft
    Mindestens eine Schule, ein Verein und eine Kirchgemeinde müssen mindestens zwei fair gehandelte Produkte anbieten (z.B. in einem Getränkeautomaten) und jährlich mindestens eine (Bildungs-)Veranstaltung zum fairen Handel durchführen. Da sich die Freie Schule Güstrow bereits 2018 um den Titel „Faire Schule“ beworben hat, erfüllt sie die Kriterien bereits. Der Weltladen-Verein erfüllt die Kriterien ebenfalls und mit verschiedenen Kirchgemeinden ist er derzeit im Gespräch. Aber auch hier gilt – wie bei den Geschäften – je mehr mitmachen, desto überzeugender die Bewerbung.
  5. Medienberichterstattung
    In jedem Jahr muss es mindestens vier Berichte in lokalen Medien zum Fairen Handel und dem Weg Güstrows zur „Fairen Stadt“ geben. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Artikel auf Seite 1 des Güstrower Anzeigers, im Innenteil des thema, einen Zweiminutenbeitrag auf Güstrow TV oder einen Kurzbericht auf NDR1 handelt. Auch Berichte in lokalen Blogs, Podcasts oder Schülerzeitungen zählen mit dazu. Da die unter 4. genannten Veranstaltungen sicherlich ausreichend Anlass zur Berichterstattung geben werden, sind wir auch diesbezüglich zuversichtlich.

Alles in allem sind die Voraussetzungen für Güstrow, „Faire Stadt“ zu werden also ganz gut. Dennoch ist es natürlich noch ein weiter Weg bis zum Titel. Wer sich gern beteiligen möchte – sei es als teilnehmendes Gewerbe, teilnehmender Verein oder engagierte*r Güstrower*in – kann sich gern beim Weltladen oder uns melden.

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