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Bauvorhaben gefährden Bäume

Sobald es länger hell ist und der Frühling naht, werden innerörtliche Baustellen reaktiviert oder neu eingerichtet. In diesem Frühjahr werden die GRÜNEN des OV Kühlungsborn zwei Projekte besonders aufmerksam verfolgen: Die Umbauarbeiten zum Fulgen am Hafenkreisel, und den Neubau der Wendeanlage zum Ende der Ostseeallee, am Baltic-Platz.

08.03.21 –

Sobald es länger hell ist und der Frühling naht, werden innerörtliche Baustellen reaktiviert oder neu eingerichtet. In diesem Frühjahr werden die GRÜNEN des OV Kühlungsborn zwei Projekte besonders aufmerksam verfolgen: Die Umbauarbeiten zum Fulgen am Hafenkreisel, und den Neubau der Wendeanlage zum Ende der Ostseeallee, am Baltic-Platz.

Der Hafenkreisel und die Zufahrten zum Hafenhaus, zum Parkplatz und zum Reiterhof liegen im Bereich des Bebauungsplanes 17 (B-Plan17), in unmittelbarer Nähe zum Baufeld 7. Auf letzterem befindet sich neben einem verfallenen Hofgebäude ein ungewöhnlich breit gewachsener Baum, mutmaßlich eine nordamerikanische Balsam-Pappel. Im Rahmen des mehrjährigen Verfahrens zur Schaffung von Baurecht für den Abriss des alten Hofes und den Neubau eines 3-stöckigen touristisch genutzten Massivbaus war dieser Baum mehrmals Gegenstand von Beratungen und Umplanungen. Als landschaftlich prägendes Element wurde er schließlich im B-Plan zum Erhalt festgesetzt. Das bedeutet – ähnlich wie der einfache Baumschutz im Naturschutzausführungsgesetz –, dass alle Maßnahmen, die zu seiner Beseitigung oder erheblichen Beschädigung führen können, verboten sind. Im Falle von Baumaßnahmen rund um den Baum ist eine ordnungsgemäße Absicherung des Baumes, einschließlich seines Wurzelbereiches, für den Baumschutz unerlässlich. Die Details dazu regelt die DIN18920.

Mit hoher Wahrscheinlich drohen der Pappel beim Abriss des verfallenen Hofgebäudes und der Erstellung des touristisch genutzten Massivbaus; auf jeden Fall aber durch die unmittelbar bevorstehenden Umbauarbeiten rund um den Hafenkreisel, bleibende Schäden.

Den Umbauarbeiten am Baltic-Platz sehen die GRÜNEN mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Erfreulich ist die Schaffung von 20 weiteren Fahrradstellplätzen. Unverständlich für uns ist, dass die Wendeanlage nicht im östlichen Bereich des Baltic-Platzes erstellt wird, wo bereits tausende Quadratmeter Fläche verdichtet und versiegelt sind. Stattdessen müssen nun das letzte bisschen Grün am Ende der Ostseeallee und auch zwei Allee-Bäume weichen. Die Stadt stellt in ihren Planungen zwar Ersatzpflanzungen im Baltic-Park-Gelände in Aussicht; allerdings wird der ökologische, klimatische und schützende Wert von Pflanzungen durch Ersatz im Regelfall nicht oder erst nach Jahren wieder erreicht.

Der Zustand der Baustelle zum Ende der KW09/2021 lässt erahnen, dass das ausführende Unternehmen den Baumschutz nur unzureichend berücksichtigen wird. Für lediglich zwei Bäume wurde ein Stammschutz montiert, der zudem recht lückenhaft und ziemlich fragil wirkt. Zahlreiche andere Bäume im Baugebiet wurde bislang noch gar nicht mit Schutzvorrichtung versehen. Schon jetzt finden Erdarbeiten in Wurzelbereichen statt, und eine tonnen-schwere Radlader-Schaufel lagert in unmittelbarer Nähe des Stammes eines sehr großen Baumes und verdichtet damit unnötigerweise den Boden oberhalb dessen Wurzelwerkes.

Die GRÜNEN befinden sich in enger Abstimmung mit dem NABU, der als anerkannte Naturschutzvereinigungen um Mitwirkung am Beteiligungsverfahren nach den Regeln des Naturschutzausführungsgesetzes gebeten wurde. Als sehr befremdlich betrachten wir die Einrichtung der Baustelle und den Beginn der Erdarbeiten rund zwei Wochen früher, als der vom Umweltamt des Landkreises festgesetzten Termins für die Einreichung der NABU-Expertise
im Beteiligungsverfahren. Wer so handelt, führt die Anwendung geltenden Umweltrechts ad absurdum.

Als Auftraggeberin trägt die Stadtverwaltung die Verantwortung für den Baumschutz, und steht in der Pflicht des Nachweises, die ausführenden Bauunternehmen auf den Wurzelschutz und auf die sachgerechte Ausführung nach DIN18920 ausdrücklich hingewiesen zu haben.

Die GRÜNEN appellieren an Naturliebhaber und Umweltschützer, erkennbare und offensichtlich den o.g. Regeln widersprechende Bauausführungen mit Fotos zu dokumentieren und zu melden.

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